Arbeiten mit einer chronischen Erkrankung. No.1: Berührungsängste
Aktualisiert: 21. Okt.
„Wie soll ich bloß mit Karen umgehen? Wie kann ich helfen?“

Als ich im Dezember 2019 Sabiha Heid im Rahmen eines Mentoringsprogramms des Hildegardis-Verein e.V.-Vereins kennenlernte, war ich zwar als Rollstuhlfahrerin Expertin in Sachen Multipler Sklerose, aber absoluter Neuling in Bezug auf eine Sehbeeinträchtigung. Die Gespräche mit ihr eröffneten mir eine ganz neue Welt, mit der ich in der Vergangenheit nichts zu tun gehabt hatte. Ich erfuhr, wie sie den Weg zur Arbeit und zurück meistert und welche Herausforderungen sie im beruflichen und privaten Alltag bewältigt. Am Anfang war ich noch etwas zurückhaltend und hatte ein wenig Berührungsängste, aber Sabiha bestärkte mich darin, weitere Fragen zu stellen.
Auch ich signalisiere immer, mir Fragen im privaten und beruflichen Kontext zu stellen, die ich gerne beantworte.
Was möchte ich noch mit auf den Weg geben? Wenn ich Unterstützung brauche, sage ich es. Das heißt auch, dass du nicht über die Frage nachdenken musst, wie du mich unterstützen könntest. Das ist zumindest die „Gebrauchsanweisung“ für mich. Für alle anderen kann ich natürlich nicht sprechen.
Was würde ich heute anders im Arbeitsleben machen? Mehr Fragen stellen. Ich bin dazu erzogen worden, dass Fragen stellen bedeutet, dass ich neugierig bin. Heute bin ich es einfach! Denn Fragen stellen, heißt für mich in erster Linie, dass ich Interesse an der anderen Person habe.